KREISJUGEND

 MUSIKKAPELLE

 BIBERACH

Frühjahrskonzert 2017

Junge Musiker geben phänomenales Konzert

Kreisjugendmusikkapelle präsentiert beim Jubiläumskonzert Musik auf höchstem Niveau

Ertingen/sz Ein Konzert der Sonderklasse hat die Kreisjugendmusikkapelle (KJK) Biberach am Samstagabend in der Kulturhalle in Ertingen gegeben. Mit sinfonischer Blasmusik auf höchstem Niveau begeisterte das Auswahlorchester des Landkreises die rund 700 Konzertbesucher in der vollen Halle. Das Orchester wurde 1977 gegründet und feierte beim Jubiläumskonzert den 40. Geburtstag.

Den Konzertreigen eröffnete die KJK unter Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser mit der schwungvollen Ouvertüre „Candide“ von Leonard Bernstein. Nach einer fanfarenartigen Einleitung wurden die Holzbläser bei technischen Kapriolen gleich ordentlich gefordert. Schon nach dem ersten Stück wurde deutlich, welch hohe musikalische Qualität in dem Orchester steckt.

Mit brummenden Bässen begann der „Slawische Marsch“ im Moderato, bevor das Orchester im typischen slawischen Klangbild das Thema übernahm. Schwermütige Akkordfolgen lösten sich immer wieder in leicht und fröhlich klingender Musik auf. In dem Höchststufenstück hat Komponist Peter Tschaikowsky neben serbischen Volksliedern auch die russische Nationalhymne verarbeitet.

Schwer zu verstehende Musik boten Tobias Zinser und seine Musiker bei „Extreme Beethoven“. Ein klassisches Thema wurde zunächst in seiner ursprünglichen Form präsentiert. Danach begannen sich subtile, überraschende Verschiebungen einzuschleichen und weitere Motive aus dem umfangreichen musikalischen Schatz Beethovens traten in Erscheinung. Ein mit Marschmusik im Konzertsaal einmarschierendes kleines Ensemble löste bei den Konzertbesuchern etwas Verwunderung aus. Musiker auf der Bühne und diese Gruppe spielten unterschiedliche Musik gegeneinander. Natürlich gehörte dieses Spiel zum Stück. Nach den vielen wunderschön klingenden Passagen, aber auch bei viel extrem schwer zu verstehender Musik Beethovens, wurden die Besucher in die Pause entlassen.

Mit dem gefälligen Strauß-Walzer „Rosen aus dem Süden“ begann das Orchester den zweiten Konzertteil. Nach ruhigem Beginn präsentierten die Bläser ihre melodisch klingenden Phrasen und brillant gespielten Läufe. Immer wieder wurden sie durch ausgeprägte Ritardandos des Dirigenten gebremst, um gefühlvoll in neue Teile überleiten.

In den wilden Westen versetzt wurden die Besucher bei der Filmmusik von „The Cowboys“. Bei frischem Orchesterklang, viel Rhythmus, solistischen Einlagen und glänzenden Hörnern konnte man sich die abenteuerliche Reise eines Viehtriebs durch den wilden Westen bildlich vorstellen. Bei „Libertadores“ zeichneten die Musiker die geheimnisvolle Schönheit des Regenwalds am Amazonas mit mystischen Klängen nach. Die Stämme der Ureinwohner stellten die Musiker mit durch Stimmen und Hände erzeugte Effekte dar. Der sich steigernde Gesamtklang und eine einmarschierende Trommlergruppe führten beim Finale zu einer regelrechten Klangexplosion. Gefühlvoll und mit viel Rhythmus boten die Musiker mit „Music“ einen Hit der 70er-Jahre von John Miles. Mit dem Traditionsmarsch „Hoch Heidecksburg“ ging ein abwechslungsreiches Konzert zu Ende.

„Großartige Perfektion“


„Das was die KJK heute geboten hat war wieder einmal symphonische Blasmusik auf allerhöchstem Niveau“, schwärmte Landrat Heiko Schmid in seiner Rede zum 40. Geburtstag des Orchesters. „Mit einem beeindruckend vielfältigen Programm, mit einer wahnsinnigen Klangfülle und einer großartigen Perfektion“, so Schmid weiter.

Durch frenetischen Applaus wurden dem Orchester zwei Zugaben entlockt. Für „A Cartoon Spectacular“ hatten Andrea Sigg und Steffen Moll sogar einen Trickfilm über die KJK produziert. Mit „Prager Gassen“ spielte das Orchester zum ersten Mal eine Polka in einem Konzert, wie Landrat Schmid bemerkte.

Alt-Landrat Wilfried Steuer, der als Gründervater der KJK gilt, resümierte, als er den Kreismarsch dirigierte: „Die Gründung der Kreisjugendmusikkapelle war unstreitig die beste Entscheidung, die ich als Landrat von Biberach getroffen habe.“ Er dankte auch seinen Nachfolgern Peter Schneider und Heiko Schmid, dass sie die Tradition der Kapelle so erfolgreich fortgeführt haben.

Das Orchester glänzte durchweg mit hervorragendem Klang, technischer Brillanz und rhythmischer Genauigkeit. Bei den Konzertbesuchern gab es nur eine Meinung: ein absolutes musikalisches Blasmusikhighlight.

Sichtlich zufrieden war auch Dirigent Tobias Zinser mit seinen Musikern. Er dankte dem Landkreis für die Unterstützung und den Unterhalt dieses wunderbaren Orchesters. „Ich möchte mich bei allen ehemaligen und aktuellen Spielern der KJK bedanken, die in 40 Jahren Musik dieses Orchester zu einem etwas ganz Besonderem gemacht haben“, lobte Zinser.

Quelle: Schwäbische Zeitung vom 23.04.2017 - Gerhard Rundel