KREISJUGEND

 MUSIKKAPELLE

 BIBERACH

Frühjahrskonzert 2011

Intensives Musik-Erleben auf höchstem Niveau

Kreisjugendmusikkapelle Biberach begeisterte beim Frühjahrskonzert

Bei ihrem Frühjahrskonzert am 30. April in der voll besetzen Festhalle Mittelbiberach bestätigte die Kreisjugendmusikkapelle Biberach (KJK), in der die besten Jugendlichen der Musikvereine aus dem Blasmusik-Kreisverband Biberach gemeinsam musizieren, einmal mehr ihr Dasein als Aushängeschild des Landkreises. Musikdirektor Tobias Zinser hatte ein Programm zusammengestellt, das sowohl das außergewöhnlich hohe musikalische Niveau seines Orchesters herausstellte als auch für die Zuhörer ein beeindruckendes und zugleich hörgefälliges Klangereignis bot.
Schon beim Eröffnungsstück, der Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmilla“ von Mikhail Glinka, geriet das Publikum in den Sog der enormen Spielfreude, die die KJK auf der Bühne ausstrahlt und deren Intensität sich während des Konzertes immer mehr steigerte. Zinser und seine Musiker vermittelten bei jedem Stück die passende Atmosphäre, ob bei der gefühlvollen schottisch-inspirierten Ballade „Huntingtower“ von Ottorino Resphighi, Philip Sparkes düsterer Vertonung einer Sage in „The Sunken Village“ oder der vor Lebensfreude und Frühlingsgefühlen geradezu überquellenden Ouvertüre „The Hounds of Spring“ von Alfred Reed. Jede Nuance der einzelnen Kompositionen wurde nicht nur gespielt, sondern erlebt.
Dieses Musik-Erleben setzte sich im zweiten Konzertteil fort, der mit einer Uraufführung begann. Komponist, Arrangeur und Musikverleger Siegfried Rundel bearbeitete als eines der letzten Werke vor seinem Tod im April 2009 die Ouvertüre zur Oper „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss (Sohn). Diese Blasorchesterfassung wurde von der KJK nun erstmals aufgeführt. Dabei zeigte sich nicht nur Rundels Können, die Tonsprache des Originalkomponisten optimal auf die Gegebenheiten eines Blasorchesters umzulegen, sondern auch die bemerkenswerte Fähigkeit von Tobias Zinser und seiner KJK, die Musik dieser Epoche und ihrem Stil entsprechend zu interpretieren.
Orientalische Klangfarben und Rhythmen bot anschließend die mitreißende „Arabesque“ von Samuel Hazo. Eine wieder andere Farbenwelt erwartete die Zuhörer bei der bunten Collage aus Melodien des Filmes „The Wizard of Oz“ von James Barnes. In Naohiro Iwais „Jungle Fantasy“ leiteten Affengebrüll, Vogelgezwitscher und Elefantentröten von der mysteriösen Einleitung über zu treibenden Rhythmen, bei denen vor allem die Schlagzeuger, passend verkleidet mit Blumenketten, Safari-Hüten und Sonnebrillen ein optisch und akustisch denkwürdiges Registersolo darboten. Beim „Tuba Tiger Rag“, einem humorvoll arrangierten Dixieland-Klassiker, konnte dann ein Register seine Solistenqualitäten zeigen, das ansonsten eher im Hintergrund bleibt. Die vier Tubisten genossen ihren glanzvollen Auftritt mit Zylinderhut sichtlich und bewiesen die virtuosen Möglichkeiten der Tuba. Den Abschluss des vielseitigen Programms bildete der Konzertmarsch „Das Abzeichen“ von Stefan Marinoff. Nach Dankworten von Landrat Dr. Heiko Schmid, den Vertreterinnen der KJK und von Tobias Zinser folgten als Zugaben das berühmte „We are the World“ von Michael Jackson und der Marsch „Attila“ von Julius Fucik, bevor Zinser dem Landrat den Taktstock für den Biberacher Kreismarsch überließ, mit dem das beeindruckende Konzerterlebnis das traditionelle Ende fand.
Beeindruckend war auch Zinsers souveränes und professionelles Dirigat. Hochkonzentriert, ohne eine Spur der Selbstdarstellung entlockte er dem 87-köpfigen Orchester ein ungemein breites Klangspektrum, von hauchzarten Pianopassagen bis zu voluminösen Klangausbrüchen. Die Augen der Musiker hingen an ihrem musikalischen Leiter und jede noch so kleine Bewegung, jeder Blick, jeder Gesichtsausdruck wurde sofort in der Musik umgesetzt, jedes Genre stilgerecht und angemessen interpretiert. Die KJK bewies bei ihrem Konzert, dass ihre herausragende Qualität nicht nur in ihrem hohen musikalischen Anspruch begründet ist, sondern auch in einem starken Gemeinschaftsgefühl und der Bündelung vieler individueller Eigenschaften zu einem großen Gesamtgefüge. Damit ist die Kreisjugendmusikkapelle des Landkreises Biberach auf allen Ebenen ein Musterbeispiel für eine gute und erfolgreiche Orchesterarbeit.

Claudia Braun