KREISJUGEND

 MUSIKKAPELLE

 BIBERACH

Frühjahrskonzert 2024

Die Kreisjugendmusikkapelle gab ein phänomenales Konzert in Mittelbiberach. (Foto: Gerhard Rundel)

Musik auf höchstem Niveau - So war der Auftritt des Auswahlorchesters

Kreisjugendmusikkapelle gibt großartiges Konzert

Von Gerhard Rundel

Mittelbiberach - Ein Konzert der Spitzenklasse hat die Kreisjugendmusikkapelle (KJK) Biberach am Samstagabend in der Festhalle in Mittelbiberach gegeben. Mit gefälliger und sinfonischer Blasmusik auf höchstem Niveau begeisterte das Auswahlorchester des Landkreises die Konzertbesucher in der voll gefüllten Halle.

Den Konzertreigen eröffnete die KJK unter der Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser mit den drei Sätzen der „English Folk Song Suite“ von Ralph Vaughan Williams. Schwungvoll begann der erste Satz, der auf einem englischen Volkslied basiert, in welchem ein Soldat um ein junges Mädchen wirbt.

Schwermütige Klänge gab es im zweiten Satz zu hören, in dem ein junges Mädchen ihren Liebsten in den Armen einer anderen Frau erwischt und über ihr gebrochenes Herz singt. Freudig und leicht erklangen die Phrasen im dritten Satz. Bei diesem Stück zeigten die gut 100 Musiker gleich zu Beginn des Konzertes, welche technische Qualität und Klangvielfalt in ihnen steckt. Vom Dirigenten und Orchester wurde dabei die volle dynamische Bandbreite ausgereizt, die zu einem prächtigen, klangvollen Finale dieser Suite führte.

Schwere Musik war auch im Höchststufenstück „Give Us This Day“ zu hören und zeigte mehrfach die reichen Klangmöglichkeiten eines Blasorchesters auf. Der Anfangssatz enthielt Harmonien und Melodien mit dem Ausdruck einer Beschwörungsformel. Ein treibendes Allegro in c-Moll beherrschte den zweiten Satz, bis das Stück mit einem langsamen, stürmischen Choral endete.

Variationen über ein armenisches Kirchenlied wurden in „Praise Jerusalem!“ intoniert. Komponist Alfred Reed hat in diesem Werk die Auferstehungsgeschichte verarbeitet. Zur Auferstehung hat er zusätzlichen einen sechsstimmigen Bläsersatz zum Orchester geschrieben. Sieben Trompeter und sieben Posaunisten verstärkten damit das Orchester von der Empore aus und erzeugten ein mächtiges Klanggebilde.

Klassische, harmonische Klänge ertönten bei der Ouvertüre von Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“ mit dem allseits bekannten Sklavenchor. Ebenso wohlklingend der bekannte neunminütige Strauß Walzer „Rosen aus dem Süden“, der vom Orchester feinfühlig dynamisch abgestimmt erklang.

Als Uraufführung hatte die KJK das Werk „Royal Celtic Suite“ auf dem Programm. Unglaublich mit welcher Brillanz und Genauigkeit das Zusammenspiel von so vielen Musikern dabei funktionierte. Im Konzertwerk „Machu Picchu“ erklangen musikalische Bilder über eine prächtige Festung der Inkas. Mit dem „Tuba Tiger Rag“ ging ein wunderbares Konzert zu Ende. Die sechs Tubisten der KJK präsentierten, vor dem Orchester stehend, gekonnt ihr groovendes Dixiland-Solostück. Magnus Wille setzte dabei exzellent und showmäßig die letzten tiefen Töne.

Das Orchester glänzte durchweg mit hervorragendem Klang, technischer Brillanz, rhythmischer Genauigkeit und ausgefeilter Dynamik. Bei den Konzertbesuchern gab es nur eine Meinung: ein absolutes musikalisches Blasmusikhighlight.

„Das, was die KJK geboten hat, war Musik auf höchstem Niveau“, schwärmte Landrat Mario Glaser als Vorsitzender der KJK am Ende des Konzertes. „Allen Musikern dafür ein ganz herzlicher Dank.“ Zum Dirigenten gewandt sagte Glaser: „Lieber Tobias Zinser, wir können ihr großes Engagement und ihr Talent, immer das Beste aus den jungen Leuten heraus zu holen, nicht hoch genug einschätzen.“ Sein Dank galt auch dem Musikverlag Rundel aus Rot an der Rot und der Kreissparkasse Biberach. Beide unterstützen die KJK finanziell sowie materiell seit Jahrzehnten.

Ebenso dankte der Landrat den anwesenden Gerhard W. Schust und Franz Barthold, ohne die es die KJK in ihrer heutigen Form nicht geben würde, wie Glaser sagte. Schust war lange Zeit Geschäftsführer und Barthold über zwei Jahrzehnte Dirigent der KJK. Glaser dankte auch den Musikvereinen im Landkreis, welche mit ihrer Jugendarbeit die Basis für die KJK schaffen würden. Joseph Hayd aus den Reihen der Musiker dankte Tobias Zinser für die tollen Proben und seine musikalische Hingabe.

Als Zugaben gab es noch den Traditionsmarsch „Herzog von Braunschweig“ und den vom Landrat dirigierten „Biberacher Kreismarsch“. Beim Marsch „Stars and Stripes Forever“ gesellten sich noch sechs ehemalige Piccolo-Spielerinnen der KJK sowie die schon erwähnte Blechbläsergruppe hinzu.

Sehr zufrieden war auch Dirigent Tobias Zinser nach dem Konzert mit seinen Musikern. „Es war wirklich ein schönes Konzert und die Jugendlichen waren heute echt fantastisch. Toll, wie sie die verschiedenen Stilrichtungen von klassisch, sinfonisch bis hin zum Dixiland gemeistert haben. Speziell heute Abend haben sie vieles auf den Punkt gebracht.“

Quelle: Schwäbische Zeitung vom 08.04.2024 (sz)